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Versteckspiel der Eitelkeiten?


Dass Günter Grass ein meinungsstarker Zeitgenosse und auch der Eitelkeit nicht ganz abhold war, ist nicht unbekannt. Nach dem Bekenntnis seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS 2006 in seinem Buch „Beim Häuten der Zwiebel“ rauschte es entsprechend heftig im Blätterwald: Als ungeheuerlich wurde angesehen, dass der häufig mit moralischen Argumenten fechtende Grass so lange geschwiegen hatte.


Professor Lorenz von der Universität Hannover ordnete diese Lesart nun in ein komplexeres Bild ein. Anhand der Novelle „Katz und Maus“ führte er vor, dass Grass literarische Spuren in diesem Text hinterlassen hat, die, so man sie richtig zu lesen versteht, auf eine Art verdrängter Erinnerung hinweisen. Allerdings, so wurde deutlich, lässt sich diese ästhetische Verschleierung der Spuren auch wieder als gewisse Eitelkeit des Autors lesen: Man muss den Schlüssel, also die Kenntnis um den biografischen Sachverhalt der Waffen-SS-Mithliedschaft Grass’ haben, um diese literarischen Spuren auch lesen zu können.


Für die Deutschleistungskurse, die zurzeit die „Blechtrommel“ lesen, ergaben sich dadurch viele interessante Querverweise.

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